Öffentliche Vernissage 31. August, 14 Uhr in der Stadtbibliothek
Ausstellungsbesuch vom 2. bis 7. September während der Öffnungszeiten der Stadbibliothek
Vom 2. September bis zum 7. September präsentiert das Friedensbündnis während der Öffnungszeiten der Stadtbücherei Oberursel die Karikaturenausstellung „Glänzende Aussichten“, eine Leihgabe von MISEREOR. Zu sehen sind Cartoons von Plassmann, Alf, Perscheid, Nel, Krumbiegel u.a. zu Themen wie Klima, Konsum, Krieg und anderen Katastrophen. Man kann an diesen Themen verzweifeln, sie mit Hilfe der ungeschminkten Schärfe der Karikaturen aber auch aus einer anderen Perspektive neu sehen und so mit einem Augenzwinkern Mut zum Anpacken und zur Veränderung schaffen. Besucher der Ausstellung dürfen ihre von zuhause mitgebrachte Lieblingskarikatur zum Thema Klima und/oder Frieden auf einer auf einer Sonderfläche platzieren, sofern diese keinen Eskalationscharakter haben.
1901 wurde hier zum feierlichen Abschluss der Oberurseler Wasserleitung ein runder Springbrunnen errichtet, der in den Jahren 1933-37 zum Rechteck umgebaut wurde, 1991 erneuert.
Krieg um Wasser
Der 1. bekannte Konflikt war zwischen Lagash und Umma ca.2500-2400 b.c.
Hier ging es um die Entnahme aus dem Euphrat zur Bewässerung.
Ein Konflikt in der letzten Zeit sind die Kriege zwischen Armenien und Aserbaidschan um Bergkarabach. Bisher hatte Armenien Energie aus Wasserkrafr von dort bezogen, Jetzt hat Aserbaidschan das Gebiet übernommen und baut die Wasserkraftwerke dort weiter aus.
Auszüge von der aserbaidschanischen Nachrichtenagentur:
Aserbaidschan wird im Jahr 2024 zwölf Energieanlagen in Karabach und Ost-Sangesur Betrieb nehmen
Baku, 29. Dezember, AZERTAC
Im Jahr 2023 wurden Umspannwerke und Wasserkraftwerke an 12 Standorten in den von der armenischen Besatzung befreiten Gebieten Aserbaidschans in Betrieb genommen, wie die Offene Aktiengesellschaft „AzerEnerji“ der Nachrichtenagentur AZERTAC mitteilte.
Im Jahr 2024 sollen 12 weitere Wasserkraftwerke in Betrieb genommen werden….
Dieses Umspannwerk wurde im Rahmen des internationalen Energiekorridorprojekts Aserbaidschan-Türkei-Europa gebaut.
Im Einklang mit der Strategie für grüne Energie werden kleine Wasserkraftwerke gebaut, …
Ereignisse des Jahres 2023 war sicherlich Verbindung von Khankendi und anderen Bezirken zum aserbaidschanischen Stromnetz, die nur vier Tage nach den Anti-Terror-Maßnahmen vom 19. bis 20. September erfolgte.
Insgesamt wurde im Jahr 2023 mit dem Bau der neun Kraftwerke von AzerEnerji in den befreiten Gebieten begonnen. Derzeit ist, einschließlich dieser neun Kraftwerke, der Bau von Wasserkraftwerken an 12 Standorten in Karabach und Ost-Sangesur im Gange, die umweltfreundliche grüne Energie erzeugen werden. …
Wege zu Frieden
Es gibt viele Möglichkeiten, Wasser zu nutzen. Deshalb muss Wasser Gemeingut bleiben und darf nirgendwo privatisiert sein. Der Zugang zu Wasser zum Trinken und zum Baden muss für alle ermöglicht werden.
Die Anlieger und Nutzer von Wasser reden und regeln miteinander dessen verantwortungsvolle Nutzung.
Bienenhaus
Anlässlich des 50 jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Epinay (Frankreich) und Oberursel (Deutschland) wurde 2009 das Bienenhaus, der Butineur ein Geschenk von unserer franz. Partnerstadt, in Oberursel aufgestellt. Das gleiche steht in Epinay auf dem Place d´ Oberursel.
In beiden Bienenhäusern lebt jeweils ein Bienenvolk das ausfliegt und eine „virtuelle Luftbrücke“ zwischen den beiden Partnerstädten Oberursel und Epinay darstellen soll. So gesehen ist der Butineur ein Kunstwerk, auch wenn das zunächst niemand mit künstlerischer Gestaltung in Verbindung bringen würde. Wie die Europäische Flagge sind beide Bienenhäuser blau.
Die Bienenvölker wurden bisher vom Bienenzuchtverein Hochtaunus betreut und werden zum Überwintern auf ein anderes Gelände gebracht.
Unser Friedensbündnis Oberursel hat dieses Jahr zum Antikriegstag, dem 1.September den Schwerpunkt „Wege zum Frieden“. Städtepartnerschaften sind Beispiele, wie Frieden möglich ist und gepflegt werden kann. Damit zeigen wir den Gegensatz zur momentanen Entwicklung auf, in der Teile der Bevölkerung, einschließlich des Bundesverteidigungsministers Deutschland kriegstüchtig machen wollen. Was nun auch noch darin gipfelt, dass ohne parlamentarischen Diskussion und Beschlussfassung neue Mittelstreckenraketen in Deutschland stationiert werden sollen.
Leider gibt es dagegen noch keine Protestbewegung wie in den 80er Jahren wo durch die Friedensbewegung die Stationierung verhindert werden konnte. Wir arbeiten daran, helfen Sie mit.
Atlas-Zeder
Vom „Blut und Eisenkrieger“ zur gehypten „Kultfigur“
Als der Oberurseler Obergärtner G. H. Fießer im Jahre 1879 in der Allee, damals Aue genannt, anlässlich der goldenen Hochzeit des ersten deutschen Kaisers und Königs von Preussen Wilhem I. mit seiner Ehefrau Auguste einen Zedern-Setzling pflanzte, war der Kaiser bereits 82 Jahre alt. Wir sehen ihn hier mit all seinen Orden und entsprechend lang ist die Liste seiner kriegerischen Aktivitäten:
Krieg gegen Napoleon und Feldzug in Frankreich, Niederschlagung der Märzrevolution in Berlin und Aufständen in der Pfalz und Baden, Krieg gegen Dänemark, Sieg gegen Österreichs Truppen bei Königgrätz, deutsch-französischer Krieg von 1870/71.
Oberursel, mit zu dieser Zeit knapp 4000 Einwohnern und seit gut 12 Jahren zum Königreich Preußen gehörend, stand offensichtlich voll hinter dem „erfolgreichen“ Kaiserpaar. Der Hype begann. Die Opfer beiden Seiten interessierten wohl nicht. Als 9 Jahre später Wilhelm I. verstarb, schossen in ganz Deutschland zu hunderten Ehrenmale für ihn aus dem Boden.
Heute bzw. vor 3 Jahren haben friedensbewegte Oberurseler Bürger unweit der Zeder eine Friedenslinde gepflanzt in der Hoffnung, daß überall und zu tausenden Friedenslinden aus dem Boden schießen und der zu Wilhelms Zeiten begonnenen, massenhaften bis heute perfektionierten Kriegswaffenproduktion ein Ende gesetzt wird.
Steinkreuz
Dieses Kreuz wurde 1723 an dieser Stelle aufgestellt, an der zuvor ein Holzkreuz stand, dass nach der Beendigung des 30jährigen Krieges errichtet worden war.
Im dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde Deutschland verwüstet, etwa 1/3 der Bevölkerung verloren ihr Leben. Auch Oberursel wurde 2mal zerstört, beim zweiten Mal standen nur noch 3 Häuser. Die Einwohnerzahl sank auf weniger als die Hälfte.
Oberursel war nach der Reformation einige Jahrzehnte evangelisch, hatte dann aber als Mainzer Besitz den katholischen Glauben annehmen müssen. Ab 1604 war Oberursel rein katholisch.
1645 waren es französische Truppen, die obwohl katholisch, auf der Seite der Schweden gegen den Kaiser kämpften, die Oberursel total zerstörten. Zuvor hatten sich die Oberurseler geweigert, dem französischen Heertrupp die geforderten Dienste zu leisten und sich gegen Plünderungen gewehrt, aber im Krieg hat die Zivilbevölkerung keine Chance, sich gegen die Soldateska und ihre Ansprüche zu wehren.
In seinem Buch „Der Dreißigjährige Krieg – Eine europäische Tragödie“ zieht Peter H. Wilson das Resümee: Diese Ereignisse warnen uns „weiterhin vor der Gefahr, jenen Macht zu verleihen, die sich durch Gott zum Krieg berufen fühlen oder glauben, dass ihre Vorstellungen von Recht und Ordnung die einzig gültigen sind.“
Taubenhaus
Das Taubenhaus wurde 2009 auf Anfrage der Stadt vom Tierschutzverein Oberursel aufgestellt, um die Tauben aus der Innenstadt zu locken.
Stadttauben sind keine Wildvögel, sondern verwilderte, ehemals domestizierte Haus- und Brieftauben. Entflogen, ausgesetzt oder bei Wettkämpfen verirrt, landen sie auf der Suche nach Futter und Artgenossen oft in den Innenstädten.
Ursprünglich stammen sie von den im vorderen Orient und Mittelmeerraum beheimateten Felsentauben ab, die dort in zerklüfteten Felswänden in großen Kolonien leben.
Schon vor Jahrtausenden erkannten die Menschen die besonderen Fähigkeiten dieser Tauben wie ihren ausgeprägten Orientierungssinn und ihren Heimkehrinstinkt und machten sie sich zunutze.
Diese Art der Briefbeförderung war bereits in der Antike verbreitet, und auch für kriegerische Zwecke wurden Tauben als Boten schon früh eingesetzt.
Ihr Talent zur Nachrichtenübermittlung wurde in Deutschland für militärische Zwecke besonders im Ersten Weltkrieg perfektioniert, und auch im Zweiten Weltkrieg dienten sie noch der abhörsicheren, militärischen Kommunikation.
Die Taube als Symbol der Friedensbewegung
Trotz ihrer oft militärischen Historie entschied sich Pablo Picasso für die Taube als Plakat-Motiv für den Weltfriedenskongress 1949 in Paris, die damit als Symbol für die Friedensbewegung weltweit bekannt wurde.
Er reagierte mit diesem Rückbezug auf die biblische Taube, die Noah den Ölzweig als Zeichen des Friedensbundes mit Gott bringt, auf die kriegerischen Zerstörungen seiner Zeit.
Die weiße Taube auf blauem Grund als Logo der Friedensbewegung designte der finnische Grafiker Mika Launis in den 1970er Jahren.
Seitdem ist sie auf jeder Friedensdemonstration dabei und wirbt unermüdlich für den Waffenstillstand.
Büchertelefonzelle
Assoziierte Gedanken zur Büchertelefonzelle
Kurz nach der Machtübergabe an Adolf Hitler Hitlers kam es zu Bücherverbrennungen unliebsamer Autor*innen, u. a. von Erich Kästner, Bertha von Suttner, Erich Maria Remarque, Heinrich Mann, Sigmund Freud, Kurt Tuchholski, Berthold Brecht sowie hunderter weiterer Autor*innen. Aufgabe unserer Generation ist, sich mit aller Kraft aufkommendem Faschismus zu widersetzen! „Nie wieder“ ist jetzt!
Historiker Thomas Carlyle: „In Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit.“
Ein Buch ist mehr als Papier und Buchstaben, es ist u.a. Ausdruck unserer Kultur, unseres Wissens und unseres Seins.
Bücher und andere Druckmedien sind für uns Oberurseler*innen eine Bereicherung und eine Quelle für die Schaffung bzw. für den Erhalt von Demokratie, Freiheit und Frieden. Die rote Büchertelefonzelle hier in der Adenauerallee (die übrigens von 1933 bis 1945 den Namen „Adolf-Hitler-Allee“ trug) ist ein Geschenk unserer Partnerstadt in Großbritannien und symbolisiert hier auf den „Wegen zum Frieden“ einen Schutzraum für das geschriebene Wort.
Die Partnerschaft zu dem britischen Militärstandort Rushmoor („Wiege des britischen Militärflugwesens“ und „Wiege der der Artillerie“) wurde trotz einiger Kritik im Vorfeld 1989 besiegelt. Der Widerstand bezog sich auf die Tatsache, dass Rushmoor´s starke Rüstungsindustrie von Kriegen profitiert. Schon lange dominiert das Bestreben zur Versöhnung durch friedensstiftenden Austausch und freundschaftliche Kontakte zwischen der Bevölkerung beider Kommunen. Grundsätzlich bedeuten Oberursels Städtepartnerschaften zu Rushmoor, aber auch zu unseren anderen verschwisterten Städte Epinay sur Seine, Ursem (Niederlande) und Lomonossow (Russland) ein gegenseitiges Bekenntnis und den Willen, eine freundschaftliche Beziehung aufzubauen, einen Annährungsprozess einzuleiten, zu pflegen und ständig intensivieren. Gelebte Städtepartnerschaften sind daher ideale „Wege zu Frieden“.
Gedenkstein Märkergedinge
Hier trafen sich seit dem Mittelalter (Waldbote 1192 erwähnt, Hohe Mark urkundlich 1334) bis zur Auflösung 1813 in der Regel jährlich die Mitglieder der Genossenschaft Hohe Mark zur Waldnutzung im Taunus auf der Au, um ihre Angelegenheiten zu regeln. Stimmberechtigtes Mitglied war jede Person, die einen Haushalt hatte in einer der ca. 30 Ortschaften von der Weil bis zur Nidda (von Schmitten Dorfweil über Oberursel-Bad Homburg mit ihren Stadtteilen bis Bad Vilbel und Frankfurter Stadtteilen Harheim bis Praunheim). Auf dem Kamm war die Grenze zur Kronberger Mark etwa Kleiner Feldberg und zur Seulberger Mark die Saalburg. Diese Marken wurden früher aufgelöst.
Es gab folgende Ämter in der Mark:
der Waldbote (die Herren von Eppstein, dann die Landgrafen von Homburg, sie vertraten auch die anderen Landesherren (Hessen-Nassau, Hessen-Darmstadt), die der Mark angehörten, Vorsitz des Märkerdings) Märkermeister ( immer 2, sie würden auf dem Märkerding gewählt und verwalteten die Mark) Förster (wurden von den Märkermeistern vorgeschlagen und auf dem Märkerding gewählt) Markschreier (vom Waldboten ernannt, auf dem Märkerding Ausrufer, ab 16.Jhd Aufsicht über Förster) Markschreiber (Protokollant aller Versammlungen, meist der Stadtschreiber von Bad Homburg)
Auf den Märkerdingen, d.h. den Versammlungen wurden neben den Wahlen Strafen für Vergehen von Markmitgliedern verhängt (meist Bußgelder), Streitigkeiten geschlichtet und notwendiges besprochen. Anschließend gab es einen Umtrunk, bei dem ein Großteil der Bußgelder draufging.
Strafen für Vergehen von Auswärtigen wurden vom Waldboten in Homburg verhängt (Bussgelder behielt er).
Etwa alle 15 Jahre fand eine Grenzbegehung unter der Leitung der Märkermeister statt. Dabei wurden die Grenzmarkierungen (Löcher in sogenannten Lochbäumen) bei Bedarf erneuert oder durch Grenzsteine ersetzt.
Weitere historische Infos sind im Internet bei Wikipedia Hohe Mark und bei ursella.info das Buch von Dr. Ferdinand Neuroth, das er 1905 der Stadt Oberursel geschenkt hat und 1955 im Altkönig Verlag verlegt wurde „Geschichte der Stadt Oberursel und der Hohemark“, Seite 329-360.
An der Auflösung der Hohen Mark kann man sehen, wie eine gemeinnützige Gesellschaft von machthungrigen Personen zerstört wird, wenn die Mehrheit durch Abwesenheit und Desinteresse glänzt. Der Gemeinwald wurde in Gemeinde- und Staatswäldern der 3 Landesherren aufgeteilt, die Nutzungsrechte der einzelnen Haushalte waren weg.
Was hat das mit den Wegen zum Frieden zu tun?
Es zeigt, dass ohne das Engagement aller, einzelne die Macht an sich reißen. Demokratie ist ein mühsames Geschäft, das man nicht den anderen überlassen darf.
Ikarus
An dieser Stelle wird an Ikarus und seine gescheiterte Flucht von Kreta erinnert. Er stürzte ins Meer und kam um. Auch heute müssen Menschen aus verschiedensten Gründen wieder über das Mittelmeer fliehen und ertrinken. Wir wollen hier an die vielen Flüchtlinge erinnern und mahnen Fluchtursachen zu bekämpfen und den Geflüchteten zu helfen. Als Oberurseler sind wir gefordert diesen Menschen zu helfen und sie aufzunehmen. Solidarität kennt keine Grenzen.
Kaisereiche auch Friedenseiche
Erinnert an den Sieg im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71.
Und an die unmittelbar folgende Gründung des 2. Deutschen Kaiserreiches, Preußen und Wilhelm I. an der Spitze.
134 000 französische und 45 000 deutsche Soldaten starben.
143 000, bzw. 90 000 wurden, teils neuartig schwer, verwundet.
Frankreich verlor Straßburg und Elsass Lothringen. Es musste
5 Milliarden Franc, 1450 Tonnen Feingold
Kriegsschuld? Wahrheit?
Manches spricht dafür, dass der preußische Kanzler, Otto von Bismarck Frankreich bewusst zum Krieg provozierte. Deutsche Einigung unter preußischer Vormacht und militärischen Sieg beabsichtigte und erfolgreich umsetzte. Eine andere Auffassung sieht Napoleon III. bestrebt, Preußen militärisch am weiteren Erstarken zu hindern. Nach 150 Jahren streiten Historiker immer noch über die Frage der Kriegsschuld. Wissenschaftlich, mit ‚Belegen‘ für alle wider-streitenden Auffassungen!
Schwierig ist, dass alle Seiten pokerten. Irreführungen und ehrliche Äußerungen wechselten. Hinzu kamen verletzte Gefühle, persönliche und nationale. Die trübten die Sicht auf allen Ebenen!
‚Die Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges‘ – gilt das auch heute?
Worum ging es?
Es ging mit Sicherheit um Macht, bzw. europäische Vormachtstellung, wirtschaftliche Macht. Wer kann wem Bedingungen aufzwingen? Politisch, rechtlich, finanziell!
Aber auch um psychologisch fassbare Phänomene wie nationale Ehre. Um Revanche für erlittene Demütigung. Andererseits um Größenphantasien. Immer sowohl persönlich (der Regierenden), als auch kollektiv, d.h. relevanter Teile der Gesamtbevölkerung.***
In Kauf genommen oder ignoriert – das Leid!
Der dänische Leutnant Wilhelm Dinesen, der als Freiwilliger auf französischer Seite an den Kämpfen teilnahm, beschrieb die Schrecken des Winterkrieges: „Neben mir lag jemand im Schnee; die Beine waren zerschossen; der Kopf war zerfetzt, die Nase war weg, die Wangen auch, die Augen hingen ihm bis aufs Kinn … das warme Blut hatte dunkle Trichter in den Schnee gebohrt, Pfützen und helle Streifen in alle Richtungen, dort, wo die Verletzten versucht hatten, sich in Sicherheit zu bringen, aber waren sie in den Schnee gesunken … Die eisige Kälte hatte die im Todeskampf verzerrten Glieder erstarren lassen.“
Krieg – ein Pokerspiel? Ist das heute anders?
Erzfeindschaft, Erbfeindschaft
Seit dem 17. Jahrhundert kam es zu mehreren Kriegen zwischen Deutschen und Franzosen. Mit Grausamkeiten auf beiden Seiten. Angezogen von einfachen ‚Wahrheiten‘ entwickelten viele Menschen Vorstellungen vom schlechten Charakter der je anderen Nation und der quasi naturgegebenen Erz- oder Erbfeindschaft.
Der Friedensschluss von 1871 spielt dabei eine unrühmliche Rolle. Seine Bedingungen waren sehr hart. Viele Franzosen fühlten sich persönlich gedemütigt. Viele Deutsche anderseits ‚hoben ab‘ zumal die hohen Reparationszahlungen eine wirksame Starthilfe für die deutsche Wirtschaft der Gründerzeit war.
Das trug dazu bei, dass 50 Jahre später, am Ende des 1. Weltkrieges Deutschland der noch härtere Friedensschluss von Versailles aufgezwungen wurde. Auch mit Gebiets Abtretungen, sehr hohen Reparationszahlungen und Teilgebietsbesatzung.
Das wiederum machte es Hitlers Propaganda leichter, gegen Frankreich zu hetzen und erneut in den Krieg zu ziehen!
Nach dem 2. Weltkrieg konnte diese Kriegsspirale gestoppt werden!
Vernunft siegte über Reflex! Anfängliche Pläne, Deutschland erneut schwer zu bestrafen und in ein Agrarland zu verwandeln, wurden nicht verwirklicht. Die Deutsch-Französische-Freundschaft wurde massiv und auf vielen Ebenen gefördert.
Besonders erfolgreich waren dabei die Städtepartnerschaften und die damit verbundenen persönlichen Begegnungen und Freundschaften.
Es erscheint uns heute so, als ob sich diese ‚Erbfeindschaft‘ in Luft aufgelöst hat!
Allerdings diente diese neue Freundschaft auch der Verstärkung einer älteren Feindschaft. Gegen den sozialistischen Systemrivalen Sowjetunion konnte man ein starkes Westdeutschland gut gebrauchen.
Können wir daraus etwas für die aktuellen Konflikte lernen?
Sehr interessant, aber aus Platzgründen nicht erwähnt:
• Die Pariser Kommune 1871 – erster Versuch einer Rätedemokratie
• Ökonomie und Krieg – die europäischen Wirtschaften im 19. Jht
• Die Rüstungsindustrie im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71
Die Wacht am Rhein
1. Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
wie Schwertgeklirr und Wogenprall: Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein! Wer will des Stromes Hüter sein?
Refrain
Lieb Vaterland magst ruhig sein,
lieb Vaterland magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
2. Durch Hunderttausend zuckt es schnell, und aller Augen blitzen hell;
der Deutsche, bieder, fromm und stark, (Variante: der deutsche Jüngling, fromm und stark)
beschützt die heil’ge Landesmark.
Refrain
3. Er blickt hinauf in Himmelsau’n,
da Heldenväter niederschau’n,
und schwört mit stolzer Kampfeslust:
Du Rhein bleibst deutsch wie meine Brust!
Refrain
4. Solang ein Tropfen Blut noch glüht,
noch eine Faust den Degen zieht,
und noch ein Arm die Büchse spannt,
betritt kein Feind hier deinen Strand!
Refrain
5. Der Schwur erschallt, die Woge rinnt
die Fahnen flattern hoch im Wind:
Am Rhein, am Rhein, am deutschen Rhein
wir alle wollen Hüter sein.
Refrain
Zwischen der 4. und 5. bzw der 3. und 4. Strophe wird in manchen Publikationen folgende Strophe eingeschoben, die zumindest schon 1870 nachweisbar[1] ist:
6. Und ob mein Herz im Tode bricht,
wirst du doch drum ein Welscher nicht.
Reich, wie an Wasser deine Flut,
ist Deutschland ja an Heldenblut!
Auf Kriegspostkarten des Ersten Weltkrieges wird auch die nachfolgende verbreitet[2]:
7. So führe uns, du bist bewährt;
In Gottvertrau’n greif‘ zu dem Schwert,
Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!
Und tilg‘ die Schmach mit Feindesblut!
ehem. Skagerrak Denkmal
Der 1. Weltkrieg endete für das Deutsche Reich mit einer vernichtenden Niederlage. Die Militärführung schob die Verantwortung von sich und erklärte, das Heer sei „im Felde ungeschlagen“, Grund der Niederlage sei das Versagen der Heimatfront. Daraus entwickelte sich die „Dolchstoßlegende“. Die Hervorhebung einzelner Schlachten als Beleg für die Erfolge des Deutschen Militärs sollte dies belegen. Die Schlacht um Tannenberg für die Infanterie und die Seeschlacht im Skagerrak für die Marine galten als leuchtende Beispiele.
England hatte gegen das Deutsche Reich ein Embargo verhängt und in der Nordsee die Zufahrt zu deutschen Häfen abgesperrt. Bei der Seeschlacht im Skagerrak versuchte die deutsche Marine, die Blockade zu durchbrechen. Dies ist ihr nicht gelungen, aber in dieser Schlacht wurden deutlich mehr englische Schiffe versenkt als auf der deutschen Seite. Daher galt die Schlacht nun als beispielhaft.
Schon in der Weimarer Republik wurde von der Reichswehr die Errichtung von Denkmälern zur Erinnerung an die Schlachten von Tannenberg und Skagerrak betrieben. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten entstanden dann Land auf Land ab nun solche Denkmäler, so auch in Oberursel. Das Denkmal mit dazugehörigem Fahnenmast und Anker wurde im Jahre 1935 errichtet. Es wurde zu einem regelmäßigen Aufmarschort für die lokalen Militärverbände.
Unmittelbar nach dem Einmarsch der Amerikaner 1945 wurden bereits Teile des Denkmals entfernt und der Fahnenmast an einen anderen Platz gebracht. Zurück blieb der hässliche Betonblock, der in den 60er Jahren dann abgetragen wurde.
Kriegsdenkmal mit Adler
Das Kriegerdenkmal wurde 1895 errichtet zum „zum Gedächtnis an den ruhmvollen Krieg Deutschlands mit Frankreich 1870-71“. Manch ein Betrachter nimmt an, dass es sich bei den Namen auf diesem Denkmal um die Namen der Gefallen handelt. Dem ist aber nicht so. Nur die drei Namen auf der Rückseite verweisen auf gefallene Soldaten, die übrigen 69 Namen stehen für die siegreichen „Kombattanten“. Nach dem Krieg waren fast 25 Jahre vergangen bis zur Errichtung dieses Denkmals. Zum einen gab es Streitereien unter den ehemaligen Soldaten, wer denn namentlich auf das Denkmal kommt. Zum anderen war nun die Anbahnung eines weiteren Waffengangs gegen Frankreich wieder in Aussicht, wenn man die Reden anlässlich der Einweihung des Denkmals liest. Auch der wachsame Adler mit seinem Richtung Paris gerichteten Blick weist auf den Erzfeind Frankreich.
Die bewusste Heraushebung der „Heldentaten“ der Vergangenheit steht hier am Beginn einer neuen Ära der Aufrüstung und Konfrontation.
Es ist sicher kein Zufall, dass auch heute die Ausrufung eines „Veteranentages“ zeitgleich einhergeht mit der Vorbereitung der „Kriegstüchtigkeit“.
Friedenslinde
Es gibt ca. 50 verschiedene Arten von Linden, die in Europa, Asien, Nordamerika und Mexiko vorkommen.
Im deutschen Volksgut spielt die Linde traditionell eine wichtige Rolle. Unter Linden hat man sich versammelt, gefeiert, getanzt und Recht gesprochen.
Diese Friedenslinde wurde im Frühjahr 2021 vom Friedensbündnis Oberursel anlässlich des Inkrafttretens des Atomwaffenverbotsvertrages vom 20.01.2021 gepflanzt.
Oft wird der Atomwaffenverbotsvertrag mit dem Atomwaffensperrvertrag verwechselt, der im Juli 1968 in Kraft getreten ist und dem die Bundesrepublik Deutschland im November 1969 beigetreten ist. Das Ziel des Atomwaffensperrvertrags war, die Atomwaffen auf Null abzurüsten und den Staaten, die keine Atomwaffen besitzen, den Besitz und die Entwicklung von Atomwaffen zu verbieten. Das ist nur zum Teil gelungen. Heute gibt es mehr Atommächte als 1968, und nur allzu oft haben die Atomwaffen besitzenden Staaten selbst gegen den Sinn des Vertrages verstoßen (zum Beispiel durch Modernisierung oder die sogenannte Teilhabe anderer Staaten).
Im Juni 2017 wurde deshalb von 122 Staaten in der UN der Atomwaffenverbotsvertrag beschlossen mit dem Ziel einer atomwaffenfreien Welt.
Das Friedensbündnis Oberursel arbeitet trotz aller Widrigkeiten weiter darauf hin, dass die Bundesrepublik diesem Vertrag beitritt.
Unsere Friedenslinde hat leider trotz Wässern, Düngen und Gutzureden Anwachsprobleme.
Ähnlich geht es auch dem Weltfrieden wegen der weltweiten massiven Aufrüstung und der aktuell stattfindenden Kriege.
Wie wäre es, wenn die Staaten, die im Besitz von Atomwaffen sind, erklärten, diese nicht als erste einzusetzen?
Dem Aufruf des Oberurseler Friedensbündnisses folgend versammelten sich am
Gründonnerstag zahlreiche friedensbewegte Oberurseler neben dem Kriegerdenkmal
und der Friedenslinde in der Adenauer Allee zur Bildung einer Menschen-Buchstabenkette.
Nebeneinander aufgestellt präsentierten sie so den Schriftzug: „WAFFENRUHE & VERHANDLUNGEN“.
Mit dieser Aktion sollte nicht nur auf die barbarischen Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten,
sondern auch auf die weltweit weniger beachteten kriegerischen Konflikte in Afrika oder Asien
hingewiesen werden, die nicht mit weiterem Töten, sondern alle nur mit Verhandlungen zu befrieden sind.
Daneben wurde Aufrufe zum Ostermarsch verteilt, um noch unentschlossenen friedensfordernde Mitbürger
zur Teilnahme am Ostermontag-Ostermarsch nach Frankfurt zu motivieren.
Unter dem Motto „Die Waffen nieder! Friedensfähig statt kriegstüchtig“ wollen sich auch in diesem Jahr wieder Mitglieder des Oberurseler Friedensbündnisses am Ostermontag zusammen mit vielen Anderen am Bahnhof Oberursel treffen, um von dort aus gemeinsam entweder mit der S-Bahn oder als Fahrrad-Gruppe nach Frankfurt Rödelheim zu fahren, einem der vielen Startpunkte der Ostermarsch-Demonstration zum Frankfurter Römer.
Alle, die sich am Ostermontag ab Bahnhof Oberursel beteiligen wollen, sollten sich die folgenden Zeiten merken:
Der vollständige Text des Ostermarsch-Aufrufs, der auch die weiteren Startpunkte sowie Infos zur Abschlusskundgebung auf dem Frankfurter Römer und zum Kulturprogramm enthält, findet sich hier: